„Eine fortgeschrittene Arthrose ist nicht immer eine Indikation für eine Endoprothetik“

Langanhaltende Schmerzen in den Knien können ein Symptom einer Arthrose sein, die leider viele ältere Menschen kennen. Oft bieten Ärzte eine radikale Lösung für das Problem an, beispielsweise eine Gelenkersatzoperation. Laut Artur Glumakov, stellvertretender Chefarzt, Traumatologe und Orthopäde der Offenen Klinik am Mira-Prospekt, besteht selbst in einer solchen Situation noch eine Chance, das eigene Knie zu retten. Dies hat er MK anhand eines Beispiels aus seiner eigenen Praxis in unserer Kolumne „Fragen Sie den Arzt“ erläutert.
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Selbst eine fortgeschrittene Arthrose ist nicht immer eine Indikation für eine Endoprothetik. Viele Patienten empfinden die Entscheidung über die Operation als sehr schmerzhaft. Zudem kommt diese Nachricht oft aus heiterem Himmel, wenn man aus verschiedenen Gründen einfach nicht bereit ist, sie zu akzeptieren. Manche haben es psychisch schwer, andere kennen die negativen Erfahrungen ihrer Angehörigen bereits, es gibt zum Beispiel Menschen mit zahlreichen Begleiterkrankungen, und manche können sich eine dringende Operation nicht leisten.
Wichtig ist, dass die Operation selbst nicht einmal die halbe Arbeit ausmacht, sondern höchstens ein Drittel. Anschließend folgt eine Rehabilitation, die vollständig durchgeführt werden muss, damit der Betroffene mit dem Ergebnis zufrieden ist. Und das ist ein langer und komplizierter Prozess. Sie müssen Ihren Lebensrhythmus daran anpassen und Fahrten zu Behandlungen und Kursen planen.
In meiner Praxis berichten mir Patienten häufig, dass der Arzt bereits nach Betrachtung der Bilder eine Operation zum Gelenkersatz vorschlägt. Es werden keine Funktionstests durchgeführt und keine Anamnese erhoben. Und all dies ist sehr wichtig, um Alternativen zur Operation zu finden.
Ich habe eine 70-jährige Patientin, ihre Diagnose lautet Arthrose der Kniegelenke im Stadium III mit chronischen Veränderungen der inneren Strukturen: Menisken und Bänder in Form einer leichten Synovitis. Dennoch ist sie für ihr Alter eine recht aktive Frau. Sie macht regelmäßig therapeutische Übungen und besucht Muskelaufbaukurse. Ich habe 2019 angefangen, das zu beobachten. Dann kam sie mit dem gleichen Gedanken zu mir: „Sie sagten, ich bräuchte eine Operation.“ Und wir begannen darüber nachzudenken, welche Alternativen es dazu gibt. Vorausschauend kann ich sagen, dass wir bis heute noch keinen Gelenkersatz durchgeführt haben!

Am schwierigsten war der Anfang, da der Beginn der konservativen Behandlung in solchen Fällen hinsichtlich der Anzahl der Eingriffe am umfangreichsten ist. Es ist notwendig, eine umfassende entzündungshemmende Therapie durchzuführen, meist handelt es sich dabei um verschiedene physiotherapeutische Verfahren. Gleichzeitig muss für jede Person ein individuelles medikamentöses Unterstützungsschema ausgewählt werden. Darüber hinaus sind Techniken enthalten, mit denen Sie die Muskeln rund um die Gelenke trainieren können. Insgesamt dauert es etwa 5-6 Wochen. Der Patient befolgte alle Empfehlungen sorgfältig und bald kehrten wir zu den geplanten Terminen zurück.
Wenn ich jetzt Kontrollultraschalluntersuchungen durchführe, sehe ich, dass es von Jahr zu Jahr weder zu einer neuen massiven Knochenzerstörung noch zu einer massiven Knorpelabnutzung kommt. Dies ist für uns ein guter Grund, den Zustand zu erhalten und künftig nur noch präventive Eingriffe vorzunehmen. Bislang erledigen wir diese einmal jährlich, ohne die Fristen zu überschreiten. Die Notwendigkeit komplexer und umfangreicher Behandlungen, insbesondere chirurgischer Eingriffe, entfiel einfach.
Ich möchte betonen, dass es für Patienten dieser Art einen Ausweg gibt! Ja, wir können nicht jede fortgeschrittene Arthrose konservativ behandeln. Es gibt ein Konzept absoluter und relativer Indikationen für chirurgische Eingriffe. Es ist jedoch sehr wichtig, dass wir verstehen, dass ein solches Urteil und eine solche Schlussfolgerung erst nach einer vollständigen Untersuchung und der Erhebung einer detaillierten Anamnese getroffen werden sollten. Wenn ein Facharzt feststellt, dass ein Mensch schon länger unter diesem Problem leidet, bei einer Funktionsuntersuchung alles in Ordnung ist und der Patient keine ausgeprägte Schmerzreaktion zeigt, dann halte ich es in diesem Fall für notwendig, über eine alternative konservative Behandlungsmöglichkeit zu sprechen.
Und noch etwas sehr Wichtiges. Es ist nicht nur notwendig, regelmäßige Vorsorgemaßnahmen durchzuführen, sondern auch auf sich selbst aufzupassen. Achten Sie genau darauf, wie Sie die Empfehlungen außerhalb der Klinik befolgen. Führen Sie die Ihnen verschriebenen Physiotherapieübungen täglich durch? Denn erst der Tonus der Muskeln, der das Gelenk stabilisiert, kann es entlasten. Wenn alle Empfehlungen befolgt werden, ist die Erfolgswahrscheinlichkeit recht hoch.“
Veröffentlicht in der Zeitung "Moskovsky Komsomolets" Nr. 29525 vom 21. Mai 2025
Zeitungsschlagzeile: „Fortgeschrittene Arthrose ist nicht immer eine Indikation für Endoprothetik“
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